Geschichte


Die Dünenhöfe

 

Die ersten Häuser auf der schmalen Landzunge wurden vermutlich im 16. Jh. erbaut, als das Gebiet in königlichem Besitz war. Es sind aber keine Gebäude aus dieser Zeit bewahrt.

 

Der größte Teil der bewahrten Dünenhöfe wurden in der Mitte des 19. Jh. errichtet, nur wenige sind älter. Ihre Gemeinsamkeit ist, dass sie ein phantastisch schönes und sichtbares Element in der dänischen Baukultur sind.

Der Baustil hing davon ab, welche Baumaterialien man aus den lokalen Rohstoffen herstellen konnte. 

Die Backsteine wurden östlich und nördlich des Fjords gebrannt, während die Lehmziegel aus Kleiboden, der in der Umgebung abgebaut wurde, gefertigt wurden. Das Schilfrohr zum Dachdecken kam von den Fjordufern und der Torf für den Dachfirst wurde auf den Wiesen gestochen. Der Kalk zum Weißen wurde gewonnen indem man Muscheln und Kalkstein aus dem Meer brannte und "löschte". Vom Meer kamen auch die flachen Strandsteine für die typische Bodenbelegung. Holz und Metall kamen von Strandungen.

Das Farbenspiel der Backsteine reichte von hell, rötlich-gelb bis zu ganz dunkel und blank. Die Variationen entstanden durch die unterschiedliche Temperaturverteilung in den kleinen Brennöfen.

Die Schornsteine der Dünenhöfe sind typisch mit gemauerten Schornsteinköpfen und einem breiten weißgekalkten Sockel ausgestattet. Die Anzahl der Schornsteine sollten der Umgebung erzählen, wie wohlhabend die Bewohner waren. Je mehr Schornsteine, umso reicher! Dabei war es nicht so sehr von Bedeutung, wenn nicht alle funktionstüchtig waren.

Das Kennzeichen der gedeckten Dächer waren große ununterbrochene Flächen ohne dominierende Dachgauben. Sowohl Dachgauben als auch Luken sind ganz unten am Dach platziert und oft in Höhe der Fassade.

Die Pflasterung mit den flachen Strandsteinen auf dem Hof und entlang der Fassaden ist etwas ganz Besonderes. Sie werden zu den schönsten und seltensten Pflasterungen in Dänemark gezählt und sind mit Steinen ausgeführt, die von den Wellen der Nordsee flach und rund gewaschen wurden. Die Steine wurden mit der schmalen Seite nach oben verlegt, oft in schönen, geometrischen Mustern. Aber sie dienen nicht nur der Verschönerung! 

Die Steine leiten das von den großen Dachflächen heruntertropfende Wasser vom Gebäude weg, so dass keine Feuchtigkeit in das Mauerwerk einziehen kann. Außerdem konnte man so den Hof mit Wagen und Gerätschaften befahren.

Schifffahrtszeichen

 

Die hohen, dreibeinigen Schifffahrtszeichen haben heutzutage keine eigentliche Funktion mehr, werden aber zusammen mit den Rettungsstationen als ein wesentliches kulturhistorisches und architektonisches Element in der Küstenlandschaft Westjütlands angesehen.

 

Schifffahrtszeichen dienen der Verbesserung der Sicherheit auf See. Sie sind unverbindlich und es liegt im Ermessen des jeweiligen Seemannes ihre Relevanz zu beurteilen. Beispielsweise kann eine Markierung für ein Gebiet mit Niedrigwasser große Bedeutung für ein Frachtschiff haben, aber für eine Jolle ist sie ohne Bedeutung.

Ein Teil der Schifffahrtszeichen sind mit Lichtsignalen und Reflexen versehen, und ausgehend von Form, Farbe und Spitze - sowie der Platzierung des Schifffahrtzeichens im Verhältnis zu den Leuchttürmen, kann man sehen, wo man sich befindet und worauf man achten soll. 

Schifffahrtszeichen werden auch Baken oder Leuchtfeuer genannt, was im Mittelalter die Bezeichnung für einen Holzstapel mit Feuer darin war - und als Signalfeuer auf einer höher liegenden Stelle diente.

Die Schifffahrtszeichen existieren seit langer Zeit, wurden aber erst seit ca. 1844 systematisch aufgestellt. Damals wurde beschlossen, wo und wie die dänischen Fahrwässer markiert werden sollten.

11 hohe Schifffahrtszeichen, fast skulpturartige, dreibeinige Holzkonstruktionen, wurden um 1885 errichtet. Alle 11, darunter die in Verdersø Klit, Årgab und Haurvig, stehen heute unter Schutz. 

Die dreibeinigen Schifffahrtszeichen haben heute als Schifffahrtszeichen keine Berechtigung mehr, werden aber trotzdem als ein kulturhistorisches und architektonisch wichtiges Element in der Landschaft bewahrt. 

Bunker an der Nordsee

 

Der Atlantikwall in Dänemark war im 2. Weltkrieg eine Küstverteidigungsanlage entlang der Nordseeküste Jütlands. Er bestand aus ca. 8.000 verschiedenen Konstruktionen aus Beton, ca. 2.000 davon waren Bunker.

An einigen Stellen sind die Bunker entfernt oder abgedeckt - oder Sandverwehungen haben die Spuren verwischt. Der größte Teil liegt aber noch wie am Ende des Krieges.

 

Die riesigen Mannschaftsressourcen, die die Ostfront im Krieg forderte, machten es für Hitler erforderlich einen Versuch zu unternehmen, die westlichen Küsten bestmöglich zu sichern - obwohl die Idee von festen Verteidigungsanlagen eigentlich veraltet war.

 

Die Einfahrt zum Hafen in Esbjerg wurde durch die Tirpitz-Stellung in Blåvand gesichert, und die Insel Fanø war mit 300 Bunkern auf der kleinen Insel eines der meist befestigten Gebiete an der Nordseeküste.

Auf der Halbinsel Skallingen gegenüber von Esbjerg befanden sich 72.000 Minen, ganz zufällig ausgelegt und ohne Verzeichnis in einer Karte. Eine Karte wäre auch nicht von Nutzen gewesen, da sich die Halbinsel aufgrund des Sandtreibens immer verändert. Diese Minen wurden erst im Laufe der letzten Jahre aus den Dünen entfernt.

Die Idee von einer uneinnehmbaren Festung entlang des Meeres wurde von Hitler selbst ausgedacht und der Atlantikwall wurde in der deutschen Propaganda als "eine uneinnehmbare Wand aus Beton gespickt mit Artillerie und mit Elitetruppen bemannt" bezeichnet. Das war wohl nicht die richtige Beschreibung, da er meist aus einer Reihe befestigter Stützpunkte bestand und die sogenannten Elitetruppen waren Soldaten, die zur Erholung nach Kampfschäden waren, körperliche Gebrechen hatten oder zu alt oder zu jung für den Frontdienst waren. Es konnten auch Kriegsgefangene sein, die freigelassen wurden nachdem sie sich in das deutsche Heer gemeldet hatten.

Der Schriftsteller und Pfarrer Kaj Munk

 

Kaj Munk war ein landesweit bekannter dänischer Pfarrer und Schriftsteller, der den größten Teil seines Lebens in der Gemeinde Vedersø wohnte. Außer Pfarrer war Kaj Munk auch ein kontroverser  Gesellschaftskritiker und Dramatiker. Ein großer Teil seiner Werke wurde im Königlich Dänischen Theater aufgeführt und er ist immer noch der Dramatiker, der im Norden regelmäßig aufgeführt wird.

 

Kaj Munk wurde 1898 in Maribo geboren und 1944 von der Gestapo ermordet. Als Kind verlor er seine Eltern und wurde als Fünfjähriger von der Cousine seiner Mutter adoptiert. Seine Adoptiveltern, Marie und Peter Munk, erkannten Kaj Munks Talent frühzeitig. Deshalb forderten sie ihn dazu auf, Theologie an der Universität in

 

Kopenhagen zu studieren. Als er mit dem Studium fertig war, erhielt er 1924 Arbeit als Pfarrer in der Gemeinde Vedersø. Er wohnte bis zu seinem Tode 1944 im Pfarrhof in Vedersø, der bereits seit 1626 als Pfarrhof diente. In Verdersø schrieb Kaj Munk u. a. Bücher über das Leben in den Dünen, durch die er gern mit seinen lokalen Jagdkameraden spazierte. Kaj Munk beschrieb und huldigte die Natur Westjütlands und die Regionalkultur in mehreren seiner Werke. Unter anderem in diesem Gedicht:„Ein Teil Dänemarks, so schön, dass du dir keinen Begriff davon machst: Meer und Dünen, Seen und Fjorde, Flüsse und Heiden und fruchtbares Ackerland, altgläubige und gastfreundliche Menschen, strahlende Sonne über einsamen Weiten, Vogelzug und rauschende Winde, in langen dunklen Nächten Leichenzüge auf den Wegen, kopflose Pferde in der Luft und Geister in den Bergen der Meere. Wir besitzen hierdraußen den Himmel – und auch das Meer.“

 

Widerstandskämpfer und nationales Symbol

 

Kaj Munks unverhohlener Widerstand gegen die Besetzung Dänemarks durch die Nazis kommt in mehreren seiner Werke zum Ausdruck. Und die kontroversen Texte machten ihn zu einer Integrationsfigur im Widerstandskampf. Munks Widerstand kostete ihn 1944 das Leben, als ihn 5 Mitglieder der Gestapo auf dem Pfarrhof abholten und bei Silkeborg hinrichteten. Mit diesem Märtyrertod wurde Kaj Munk für die Nachwelt ein nationales Symbol für Freiheitskampf und Meinungsfreiheit.